leidenschaftlich –
gut –
handgemacht
WeinKultur
Die Geburtsstunde der WeinKultur Kirchheim
Als Geburtstag ist der 23. Januar 2020 eingetragen. Unter Tagesordnungspunkt 10 fasste der Kirchheimer Gemeinderat an jenem Tag fünf Beschlüsse, allesamt einstimmig:
1. Die Gemeinde Kirchheim am Neckar wird in den kommenden drei Jahren die Bewirtschaftung von Steillagen am Neckarbogen übernehmen, sofern die Grundstückseigentümer dazu nicht mehr bereit sind.
2. Die Verwaltung erhält die Ermächtigung, in diesem Zusammenhang bedingte Schenkungsverträge und unentgeltliche Pachtverträge abzuschließen.
3. Für den Betrieb bzw. die Bewirtschaftung der Steillagen werden die notwendigen Stellen mit insgesamt 130 % geschaffen, davon 30% für die Betriebsleitung.
4. Als Betriebsleiter wird Herr Thomas Nollenberger eingestellt.
5. Die Verwaltung wird beauftragt, die Kooperation mit den örtlichen Betrieben und Landwirten weiter zu verstärken.
Das bedeutet, dass Bürgermeister Uwe Seibold, die Verwaltung und die 14 im Gemeinderat vertretenen Kommunalpolitiker die Verantwortung für die schönste Wurzel der Gemeinde Kirchheim am Neckar übernommen haben: die Weinkultur. Sie haben die Voraussetzungen für ein nahezu einzigartiges Projekt geschaffen: die Bewirtschaftung der gefährdeten Steillagen unter kommunaler Führung.
Seither ist Kirchheim weit und breit das einzige Dorf, das sich mit einem eigenen Betrieb um die Weinkultur im Ort kümmert. Der nächste Flecken mit einem vergleichbaren Projekt liegt 40 Kilometer neckaraufwärts. Es handelt sich dabei um die kaum 130mal größere Landeshauptstadt Stuttgart.
Die Crew der WeinKultur
Das Team der WeinKultur ist ein dynamischer Kreis an engagierten Menschen, die sich bei allen Aktivitäten, ob im Weinberg, bei den „On Tour“-Terminen oder Veranstaltungen mit großem Engagement und sehr viel Leidenschaft einbringen.
Die Weine
Die Weine der WeinKultur Kirchheim „Rosa“, „Regina“, „Roberto“, „Öxle" (ausverkauft!) und „Maitre P." stehen für ambitionierte Weine: ein süffig spritziger Rosé (Rosa), eine mineralisch schlanke Weißweincuvée (Regina), ein würzig, spontan vergorener Trollinger (Öxle), ein wuchtig gehaltvoller Rotwein (Roberto) und ein kraftvoll-eleganter Pinot Noir (Maitre P.). Sie stammen von Trauben aus den Kirchheimer Steillagen, ausgebaut werden die Weine von den Kellermeistern der Weingärtner Stromberg-Zabergäu.
Die Illustrationen der Etiketten stammen von Lisa Nollenberger.
Die Weinberge
Annähernd 4,0 Hektar Rebfläche bewirtschaften Brigitte Wittich, Thomas Nollenberger und Team mit genau der Begeisterung, die es braucht, um aus dem vermeintlich Alltäglichen das Besondere zu machen. Dass jeder einzelne Rebstock von Hand gepflegt werden muss, weil der Einsatz von Maschinen in den Steillagen am Neckarbogen kaum möglich ist, zählen die beiden zu den Vorzügen ihres Berufs – und ihrer Berufung. Manche Plätze sind so bezaubernd, dass man sie teilen muss. Die Weinterrasse, zum Beispiel. Auf dem Gipfel der Weinberge gelegen, lädt der 2013 eröffnete Ort nicht nur Wengerter zur Rast, sondern auch Wanderer, Radfahrer, Spaziergänger und zufällig Vorbeikommende zum Verweilen ein. Mehrmals im Jahr bewirten Familien der Weingärtner Stromberg-Zabergäu dort oben ihre Gäste.
Die Kelter
Dass es die Weinkultur Kirchheim auch unter Dach gibt, ist Thomas Nollenberger und Uwe Seibold zu verdanken. Nollenberger hatte den Traum, einen prägenden Ort seiner Kindheit – die Alte Kelter mitten im Dorf – in ein Haus der Weinkultur zu verwandeln. In Bürgermeister Seibold fand er erneut einen einflussreichen Verbündeten im Rathaus, in Holger Lohrmann und Stefanie Larson von LohrmannArchitekt in Stuttgart die richtigen Planer. Die Belohnung: 2018 erhielt die Alte Kelter einen Preis im Wettbewerb „Respekt und Perspektive – Bauen im Bestand“, 2020 wurde das Projekt für den Staatspreis Baukultur nominiert und erhielt eine Anerkennung in der Sparte „Bauen für die Gemeinschaft“.
Die Musik

Man hätte viel zu tun, wollte man all die Kirchheimer zählen, die mit der und für die Musik leben. Schon der älteste Verein im Ort hat sich dem Gesang verschrieben, inzwischen ist der 1852 gegründete Liederkranz eine Institution mit vier Chören, darunter die über die Region hinaus bekannte Young Chorporation. Dazu gesellen sich die Bläser des Musikvereins Harmonie und des Posaunenchors, das Akkordeonorchester, zahlreiche weitere Gesangsensembles – vom traditionsreichen Kirchenchor bis zu den verschwisterten A-Cappella-Formationen Damenwahl und Herrengedeck. Natürlich hat auch die Klassik ihren Platz, und mittendrin rocken ambitionierte Bands wie Hölders Welt oder Semikolon – gerne auch auf der Bühne des Kirchheimer Straßenfests, das, nebenbei bemerkt, eines der kultigsten in der gesamten Region ist.
Die Kunst

„Kunst im Mai“ heißt die Veranstaltungsreihe, die seit mehr als 30 Jahren die Kunst in den Ort und den Ort zur Kunst bringt. Mal als stationäre Ausstellung in der Alten Kelter, mal als Etappenwanderung zu verschiedenen, teils versteckten Plätzen, hat sich „Kunst im Mai“ zum Dreh- und Angelpunkt im Jahresprogramm des KuKuK (Kunst und Kultur in Kirchheim) entwickelt. Drei Tage lang gehört Kirchheim dann Malerinnen wie Brigitta Loch, Anne-Christl Bolkart oder Raphaela Hanke und den Skulpteuren wie Manfred Schwarzkopf oder Uli Hoefling. Und wenn wegen Corona vermeintlich gar nichts geht, gehen die Künstler und ihre Werke einfach dorthin, wo sie auch sonst oft Inspiration finden: in die Weinberge. Erstmals in der Geschichte von „Kunst im Mai“ fand die Veranstaltung 2020 mit den Monsterle von Lisa Nollenberger und den Andockbildern von Michael Arnold als Open-Air-Exposition zwischen Reben und Wengerttreppen statt.