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Rosa und Regina tanzen

Als die ersten Flaschen abgefüllt waren, wähnte sich Götz Schwarzkopf in einer „Show mit tausenden Tanzenden“. Wie eine Komposition sei es gewesen, als Rosa und Regina, die beiden Erstlingsweine der WeinKultur Kirchheim, in der Abfüllanlage der Weingärtner Stromberg-Zabergäu vom Band liefen: „Und eine ziemlich rockige dazu.“

 

Der Mann weiß, wovon er spricht: Als Musiker, Sänger, Texter, Komponist ist Schwarzkopf seit Jahrzehnten eine feste Größe in der hiesigen Kulturszene. Zuletzt hat er das Rockmusical „Hölder“ erschaffen – pünktlich zum 250. Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin im Jahr 2020. Im Team der WeinKultur hat der Kopf der Kirchheimer Agentur face design eine andere Funktion inne: Schwarzkopf hat unter anderem die Etiketten für die Weine des kommunalen Dorfunternehmens gestaltet – und durfte nun miterleben, wie sein Werk auf die Flasche kam.

Die Etikettiermaschine sei „der Hammer“, schwärmte Schwarzkopf, „wie ein Karussell im Breakedancemodus: Etikett fährt auf Warteposition, Flasche dreht sich ein, Etikett löst sich von der Trägerspule und legt sich sportlichelegant an die Flasche. Dazu dieses ganze Geklicker und Geklacker, Geschnaufe und Geschaffe. Und die größten Tanztalente: die verantwortlichen Abfüllmeister, Kartonageexpertin und Gabelstapelchauffeur. Da geht alles Hand in Hand, mit wachem Blick für jede kleine Störung. Denn bei allem gilt: Hier kommt ein Organisches zum andern – Wein zu Glas zu Papier. Und es war so lustig, wie sich Regina und Rosa gefreut haben, auf die Flasche gepappt zu werden.“ Ein tolles Erlebnis sei das gewesen, sagte Schwarzkopf, „mit viel Humor, Lebensfreude und Wertschätzung“. Und eine perfekte Ouvertüre für die nächsten Höhepunkte in der jungen Geschichte des ambitionierten Kirchheimer Steillagenprojekts obendrein.

Darauf freut sich nun auch die Künstlerin Lisa Nollenberger, die den Weinen ihre Figuren gegeben hat: Rosa, Regina und später im Jahr auch Roberto, der dann Pate stehen wird für die rote Cuvée der WeinKultur Kirchheim. „Es fühlt sich großartig an, die Monster auf den Weinflaschen zu sehen“, sagte Nollenberger nach der Abfüllung. Nach der langen Zeit der Vorbereitung und der Arbeit an den Figuren, könne sie es kaum erwarten, eine Flasche in den Händen zu halten und vor allem den Wein zu probieren: „Die Drei von der Steillage sind mir sehr ans Herz gewachsen, und ich bin sehr stolz darauf, dass sie die Weinflaschen dieses tollen Projekts zieren dürfen.“

Diese Begeisterung teilt auch Inge Schemminger. Als Schriftführerin der Schutzgemeinschaft Kirchheimer Steillagen und langjährige Vertreterin der Unabhängigen im Kirchheimer Gemeinderat hat sie erheblichen Anteil am Erfolg des Weinprojekts. Ohne das einstimmige Votum des Rates für die Gründung des kommunalen Eigenbetriebs hätte das Unternehmen nie starten können. „Die Steillagen sind unser Kulturgut, das wir pflegen und erhalten sollten, weil es die Generationen vor uns schon so gemacht haben und die nächsten Generationen auch so machen werden“, sagt Schemminger. Sie halte „nichts davon, Reben einfach auszureißen, wenn Wengerter ihre Steillagen nicht mehr bewirtschaften können“. Zwar sei die Erhaltung der Steillagen am Neckar ihrer Ansicht nach „auch eine Aufgabe für den Landkreis“. Dass das kommunale Engagement der Gemeinde nun erste Früchte trägt, gefalle ihr aber auch sehr gut: „Es sind sehr viele unterschiedliche Menschen daran beteiligt, die ein gemeinsames Ziel haben und sehr gut zusammenarbeiten. Es geht alles Hand in Hand.“ Deswegen wünsche sie der WeinKultur viel Erfolg – „und dass die zwei Cuvées Anfang März sehr gut unter die Leute kommen“.

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