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Einweihung Kappellenberg-Rundwanderweg und Vernissage „Mauerköpfe“

Ein Tag wie gemalt, dieser 5. September 2021. Gleich zwei Eröffnungen gab es zu begehen und zu feiern: Zum einen den neuen Kapellenberg-Steillagen-Rundwanderweg, der Wanderfans durch die gesamte Weinberglage der WeinKultur führt. Mit sagenhaft schönen Ausblicken über Kirchheim, den Neckar und das Umland. Zum andern die Freiluft-Ausstellung „Mauerköpfe“ der Kirchheimer Malerin Brigitta Loch.

Um 11 Uhr startete dieser Wein- und Naturerlebnistag unter dem Motto „Wein.Geht.Steil“. Auf einem akkurat „gemähten Wiesle“ am Neckarufer fanden sich gut 150 Interessierte ein und lauschten den kurzweiligen Ansprachen von Bürgermeister Uwe Seibold, Herrn Rainer Gessler und Herrn Dr. Christian Sußner.

Dazu gab es ein Versucherle der Weißweincuvée „Regina“, der zweiten, wahrhaft steil gehenden Weinkreation der Weinkultur Kirchheim a.N. Ausgeschenkt vom WeinKultur-Team aus einer extra abgestellten mobilen Weinberghütte. Neben Vogelgezwitscher, Flußgeräuschen und surrenden Fahrradgetrieben durfte die gut gelaunte Versammlung der Jazzformation „Dukes’ Jazzquartett“ rund um den international bekannten Jazz-Saxophonisten Klaus Graf lauschen.

Eine eigens aus Heidelberg angereiste Ex-Kirchheimerin flüsterte: „Solch ein Format, solch eine Qualität hat es vor Jahrzehnten hier nicht gegeben!“ Und das meinte letztlich alles: solch einen Naturpfad in solch spektakulärer Landschaft, solche Redebeiträge, solche Musik, solchen Wein. Dank einer Verwaltung, die sich zusammen mit dem Gemeinderat mutig neuen Projekten stellt, die dem Erhalt jahrhundertealter Kulturlandschaft dienen. Dank dem Zusammenwirken aus Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich gemeinsam für ein hohes Maß an (Wein-)Kultur einsetzen. Und natürlich Dank der Fördergelder von Kreis und Bund und privaten Spenderinnen und Spendern. Dazu zählt auch Herr Harald Kunst von der Sonnenapotheke mit einer großzügigen Spende.

Nach der Enthüllung des Wanderwegeschildes flanierte die Gesellschaft dem Neckarradweg folgend zum Schau-Weinberg der Freiluftausstellung „Mauerköpfe“. Nun schon die dritte Ausstellung dieser Art, man kann mittlerweile von einer neu geschaffenen Kirchheimer Marke sprechen. Ein Anziehungspunkt im Vorbeigehen oder neudeutsch: „Guck and Go“. Über mehrere Terrassenlagen verteilt stellen sich die großformatigen mit exzellent markantem Pinselstrich geschaffenen Portraits der Künstlerin Brigitta Loch in die markante Landschaft. Die satten Farben des reifenden Wuchses der Weinreben aufnehmend, mit beinahe neonhafter Verve ins Leuchtende treibend, schauen die Besuchenden dabei außergewöhnliche Gesichter an. Augenpaare von Mensch und Rind – Blätter, Beeren und Weinstöcke durchschauend – erzeugen eine Intensität, die sprachlos macht. Gut, dass Klaus Rensch, Orgelbauer und Künstler aus dem benachbarten Lauffen a.N. einführende Worte zur Vernissage parat hält. Rensch spannte dabei einen großen Bogen – von der in den 1950er Jahren in den USA neugeschaffenen Kunstform Pop-Art zu den Steillagen in Kirchheim am Neckar. Von Warhol und Lichtenstein hin zu Brigitta Loch. Völlig zu recht, denn Brigitta Loch hat genau dort, im Mit-Ursprungsland der Pop-Art eine ihrer wichtigsten Lehrstätten verbracht, um ihren ausdrucksstarken, ganz eigenen Stil zu entwickeln, der in dieser Ausstellung meisterhaften Ausdruck findet. 

Beschattet durch den Baumwuchs entlang des Neckars lauschten, schauten, staunten und dokumentierten Eröffnungsgäste das Ereignis – begleitet von vorbeischreitenden Radfahrern. Der Introduktion von Klaus Rensch folgte Jazz Teil 2 – in den Steillagen! Ein zufällig aufgeschnappter O-Ton einer Radfahrerin vermag am besten zusammen zu fassen, welch Großartigkeit an Musik und Atmosphäre sich hiermit ausbreitete: „Des gibts doch gar ned!“ Ja genau: unglaublich aber wahr. Augen und Ohren bekommen kaum in Worte Fassbares kredenzt. Genießen ist angesagt. Und das ließ sich die gern verweilende Gemeinschaft nicht nehmen. Sie forderte dem „Dukes’ Jazzquartett“ sogar noch eine Zugabe ab. Nach gut 1,5 Stunden Konzert, mit einer berückend schönen Interpretation von „Blue in Green“ von Miles Davis entließen die Künstler glückliche Menschen in den Restsonntag. Die meisten davon zog es dem „Kapellenberg-Wanderweg“ folgend zur Weinterrasse, einer der drei Ausschankstellen entlang des Wanderweges. Von der Weinterrasse ist es nur ein Katzensprung hin zur Obsthalle. Und wenn man dort anlangte, dann war die Gemeindehalle die nächste Etappe, an der – ebenfalls mit Ausschank – die Zukunft der Gemeindehallen-Großbaustelle vorgestellt wurde. Kirchheim schafft Zukunft, im wahrsten Sinn des Wortes. Und die WeinKultur Kirchheim a.N. hat daran maßgeblichen Anteil. Die Kirchheimer Gemeinschaft hat allen Grund sich darauf zu freuen, was da kommt und zu genießen, was ist. Und das Schöne bei der WeinKultur: man kann sie auch schmecken, in Form dreier herausragend guter Weine. Und solange die Ausstellung zu sehen ist, gibt es nur eines: immer wieder hingehn, an ganz unterschiedlichen Tageszeiten und sich einreihen, ein weiteres Portrait sein. Gesichter, die sich direkt anblicken schaffen Beziehung und das tut einfach gut in diesen Tagen.

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